Sonderschadstoffdeponie "Große Hölle" Zichow

Projektdaten

Region: Brandenburg / Deutschland
Auftraggeber: GESA mbH, Gesellschaft zur Sanierung und Entwicklung von Altstandorten
Zeitraum: Mai 2015 bis März 2019
Projektwert: 23,5 Mio. EUR

Ausgeführte Arbeiten

  • 20.850 t Bergung und Entsorgung von Teichwasser / Aufstandswasser
  • 66.700 t Bergung, Konditionierung und Entsorgung von Deponat
  • 9.850 t Bergung und Entsorgung mineralischer Abfälle
  • 3.000 t Lieferung und Einbau Schotter für Baustraßen und Böschungsstabilisierung

Projekthintergrund

Die heutige Sonderschadstoffdeponie „Große Hölle“ liegt unmittelbar an der B 166 zwischen den Ortschaften Passow und Zichow im Nordosten Brandenburgs. Sie war ursprünglich eine ca. 10 m bis 15 m Tiefe und 16.000 m² große Senke im Bereich der Uckermärkischen Pommerschen Hochfläche. Ab 1964 wurde die Sonderschadstoffdeponie für die Entsorgung ölhaltigen Bodens genutzt. Im weiteren Verlauf wurden auf ihr eine breite Palette schadstoffhaltiger Rückstände abgelagert, z.B.: chem. Stoffe, Lösungsmittel, Farben, Pflanzenschutzmittel und Reste der Erdölverarbeitung. Die Deponierung erfolgte in fester, pastöser und flüssiger Form, z.T. auch in Fässern. Durch zuströmende Niederschläge entstand ein Deponieteich mit aufschwimmender Ölschicht. Um letztere zu reduzieren und die Kapazität der Senke voll ausnutzen zu können, wurde der Deponieinhalt bis 1990 ca. siebzig mal abgebrannt.

Bauablauf

Nach jahrelanger Planung wurde die ARGE Sanierung Zichow im Frühjahr 2015 mit der Beräumung und Renaturierung der großen Hölle beauftragt. Ursprünglich sollten knapp 50.000 to Deponat, flüssige und feste Abfälle sowie Boden und Bauschutt aus Hotspots geborgen und beseitigt werden. Die Schadstoffkonzentrationen der Abfälle lagen u.a. bei 228.000 mg/kg MKW, 95.000 mg/kg PAK, 2.600 mg/kg BTXE, 12.000 mg/kg Schwefel, 4.000 mg/kg Chlor, 15 mg/kg Quecksilber. Letztendlich wurden knapp 100.00 t Abfälle über einen Zeitraum von fast vier Jahren geborgen, behandelt und entsorgt.

Zu Beginn der Maßnahme mussten ca. 21.000 to Aufstandswasser geborgen und entsorgt werden. Das Wasser wurde abgepumpt, in Tankwagen verladen und zur chemisch-physikalischen Behandlung abtransportiert. Aufgrund der komplexen Eigenschaften des Deponats wurden die pastösen Fraktionen noch auf der Baustelle mit Asche konditioniert und transportfähig gemacht. Je nach Beschaffenheit und Schadstoffkonzentration wurden die Abfälle zu den Entsorgungsanlagen der ARGE-Partner transportiert und behandelt. Mit zunehmender Entnahme des Deponats aus dem Grubenkörper mussten die Böschungen der ehemaligen Deponie teilweise stabilisiert und gesichert werden. Dies erfolgte durch den Einbau von Schotter, der gleichzeitig als Baustraße diente. Neben Wasser und Deponat mussten auch zahlreiche mineralische Abfälle aus der Kontaktzone un diversen Hot-Spots geborgen und beseitigt werden. Nach weit über drei Jahren Bauzeit konnten die Bauarbeiten abgeschlossen werden.