Der Standort der Bodenbehandlungsanlage hat eine lange industrielle Tradition

Aufgrund eines Beschlusses der Aktionäre der Niederlausitzer Kohlewerke im Jahr 1910 wurde in Deutzen das Braunkohlekraftwerk „Kraft II“ errichtet. Die Bauarbeiten starteten am 24.06.1910 mit dem ersten Spatenstich zur Errichtung des Kraftwerks und parallel auch mit dem Bau einer Brikettfabrik. Auf dem Gelände der heutigen Bodenbehandlungsanlage wurde diese Brikettfabrik am 25.05.1912 in Betrieb genommen. Hier wurde die aus dem nahen Tagebau gewonnene Braunkohle mit jeweils sechs Pressen und Röhrentrocknern und einer Heizfläche von 945 m² zu Briketts für den privaten Hausbrand verarbeitet.

In den folgenden Jahren wurde die Produktionskapazität stetig gesteigert und die Logistik optimiert. So war das Braunkohlekraftwerk „Kraft II“ das erste Werk im Revier mit einem elektrischen Zugbetrieb für den Abraum. 1928 wurde die in Großraumförderung des Tagebaus freigelegte Rohbraunkohle durch einen 800 Meter langen Tunnel mittels Becherwerk zur Verarbeitung in die Brikettfabrik transportiert. Zwischen 1929 und 1933 wurde zunächst das Kesselhaus zur Dampferzeugung erweitert und anschließend wurden vier Borsigkessel mit einer Heizfläche von 1.600 m² in Betrieb genommen.

Die Entwicklung von Technologien zur Vergasung und Verflüssigung der Braunkohle führte zu einer neuen Qualität der Veredelung. 1936 wurde die Produktion um fünf Lurgi-Spülgasschwelöfen erweitert um die Endprodukte Teer, Leichtöl und Koks herstellen zu können. Die baulichen Anlagen wurden auch in den nächsten Jahren erweitert. Ein Zechenhaus, drei Werkshallen und weitere Nebengebäude wurden errichtet. 

Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges wurde der Betrieb zunächst von der sowjetischen Besatzungsmacht übernommen und 1952 den Behörden der Deutschen Demokratischen Republik übergeben, die diesen bis 1968 als Volkseigenen Betrieb fortführte und ihn anschließend dem neu gebildeten Braunkohlekombinat Regis zuordnete. 

Die Schwelerei wurde 1974 stillgelegt und bis 1980 erfolgte deren Rückbau. Die Brikettfabrik produzierte noch bis zum Jahr 1992. In den Folgejahren wurde dann auch die Brikettfabrik und das Kraftwerk durch die Mitteldeutsche Braunkohlegesellschaft abgerissen und das gesamte Gelände in mehreren Schritten von 1993 bis 2012 durch die LMBV (Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH) vollständig saniert. Das gesamte Werksgelände der ARE Deutzen GmbH konnte aus dem Altlastenkataster ausgetragen werden. 

Heute ist von dem ehemaligen Kohlewerk nur noch der in 1925 erstellte und in 1938 in Deutzen aufgestellte Wasserbehälter, die sogenannte Wasserkugel, verblieben. Die Wasserkugel hat ein Fassungsvermögen von 200 m³ und ist 58,50 Meter hoch. Das imposante Bauwerk wurde von der Dortmunder Firma August Klönne in Stahlskelettbauweise erstellt. Der kugelförmige Behälter (Durchmesser 7,50 Meter) und die kegelförmige Abstützung waren charakteristisch für die seinerzeitige Ingenieurskunst. Die für die Benutzer der Bahnstrecke zwischen Altenburg und Leipzig oder auch sonst bereits aus der Ferne zu sehende Wasserkugel stellt noch immer für viele Einwohner der Gemeinde Deutzen ein wichtiges Wahrzeichen dar.

Am heutigen Standort des Verwaltungsgebäudes der ARE Deutzen GmbH befanden sich der Werkseingang der damaligen Brikettfabrik, Garagen für den umfangreichen Fuhrpark, eine kleine Bücherei sowie die Gaststätte „Glück-Auf“.

Auf der Fläche der heutigen Halle I befanden sich die Hauptverwaltung, die Kantine und die Sozialräume. Selbst eine Zweigstelle der Sparkasse war hier einmal untergebracht. Auf dem Gelände der Halle II befanden sich die Schwelerei, die Leichtölgewinnungsanlage, die Kokssieb- und Verladeanlagen, Teertanks, Leichtöltanks und Verladebereiche.